Paderborn. Ein besonders stadtbildprägendes und geschichtsträchtiges Gebäude im Herzen der Paderborner Innenstadt in unmittelbarer Nähe des Rathauses hat einen neuen Eigentümer. Die VerbundVolksbank OWL eG hat das sogenannte „Haus Pötz“ erworben. Über den Kaufpreis wurde mit dem bisherigen Besitzer, der Pötz GmbH & Co. KG aus Kreuztal, Stillschweigen vereinbart. Die VerbundVolksbank OWL war seit 2002 Mieterin des gesamten Gebäudes, in dem auch die beliebte „Café & Bar Celona“ untergebracht ist.
„Für uns geht mit dem Kauf des Hauses Pötz ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Damit kommt ein markantes Gebäude der Stadtgeschichte zurück in Paderborner Hände. Das macht uns schon ein Stück weit stolz. Wir sind uns auch der hohen Verantwortung bewusst, dieses historisch bedeutende und in Teilen denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten und langfristig sinnvoll zu nutzen“, betont Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL. Alfons Meyer, Leiter Gebäudemanagement der Bank, ergänzt: „Aufgrund der direkten Nachbarschaft zu unserem Banksitz am Neuen Platz hat es für uns raumstrategisch großen Sinn gemacht, diese Immobilie zu erwerben.“
Die Geschichte des Gebäudes geht bis etwa in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Ab etwa 1880 gehörte es der angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie Grünebaum. Unter der Leitung von Siegmund Grünebaum entwickelte sich „Steinberg & Grünebaum“ zu einem der überregional führenden Kaufhäuser. 1909/10 ließ er es abreißen, um ein modernes und größeres Kaufhaus zu bauen.
Die Geschichte des Hauses hat auch ein dunkles Kapitel. Unter dem Druck der Nationalsozialisten sah sich die Familie Grünebaum 1936 gezwungen, das Kaufhaus in Paderborn aufzugeben. Allen Paderborner Mitgliedern der Familie gelang es, in die USA auszuwandern und sich dort eine neue Existenz aufzubauen. An dem Haus ist seit 2012 eine Gedenktafel angebracht, die an die Geschichte der Familie Grünebaum und an die freundschaftliche Übereignungs-Endregelung für das Haus 1950 erinnert.
Neuer Besitzer des im Krieg schwer beschädigten Kaufhauses wurde der Düsseldorfer Verleger und Geschäftsmann Jacob Pötz. Bis in die 1970er Jahre hinein gingen die Paderborner dort einkaufen – zunächst im „Kaufhaus Pötz“, dann im „Kaufhof“ und später im „Kaufhaus Schwab“. Anschließend nutzte über fast drei Jahrzehnte hinweg die Stadt Paderborn das Gebäude. Dort waren das Medienzentrum, die Stadtbibliothek, die Kinder- und Computerbibliothek sowie die Volkshochschule beheimatet.
Seit dem 1. Juli 2002 hatte die heutige VerbundVolksbank OWL (damals noch Volksbank Paderborn) das „Haus Pötz“ gemietet. 2003 wurde das Gebäude grundlegend umgebaut und modernisiert. Seitdem ist das Erdgeschoss an die Betreiber der „Bar Celona“ untervermietet. Die Volksbank und Tochtergesellschaften nutzen die oberen Stockwerke. Dort ist unter anderem das eigene Bank-Sendestudio und die OWL Versicherungskontor GmbH angesiedelt. Die sichtbaren Teile der Fassade und des Daches sind denkmalgeschützt.
Philipp Grabensee, Urenkel von Jacob Pötz und geschäftsführender Gesellschafter der Pötz GmbH & Co. KG., betont: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir bei den Kaufverhandlungen ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis erzielen konnten. Und wir freuen uns darüber, dass wir mit der VerbundVolksbank OWL einen in Paderborn verwurzelten und ansässigen Käufer gefunden haben. Wir geben dieses Haus in gute Hände.“
Ansgar Käter hebt hervor, dass die VerbundVolksbank OWL die Obergeschossflächen des Hauses wie bisher weiter selbst nutzen wird. Das Erdgeschoss ist langfristig für gastronomische Nutzungszwecke vorgesehen.
27. Januar 2023